Neue Schulleiterin Doreen Model: "Ich habe Lust darauf, gute Schule zu machen"
- 44-Jährige ist neue Leiterin des Evangelischen Schulzentrums Bad Düben /
Offizielle Amtseinführung und Eröffnung auf Frühjahr verschoben
(LVZ-Artikel vom 03.09.2020)
Bad Düben. Morgen wär es soweit gewesen. Nach Monaten des Umbaus, nach Umzug und Unterrichtsstart im Herbst sollte das Evangelische Schulzentrum in Bad Düben feierlich eröffnet werden. „Das Hauptgebäude ist fertig, der Zwischenbau fast“, kann Geschäftsführer Helbing zwar zufrieden verkünden, doch die Corona-Pandemie macht eine dem Anlass angemessene Feier unmöglich. Nun hoffen alle auf einen neuen Termin im Frühjahr, zu dem es einen weiteren offiziellen Akt geben wird – die Amtseinführung von Doreen Model. Die 44-Jährige ist neue Leiterin des Schulzentrums, zu dem die Grundschule mit 128 Erst- bis Viertklässlern, Oberschule und Gymnasium mit 247 Schüler gehören.
Absolviert hat Doreen Model – verheiratet, eine Tochter – den klassischen Weg einer Gymnasial-Lehrerin. Aufgewachsen ist sie in der Region, absolvierte ihr Referendariat am Gymnasium Delitzsch, arbeitete bei einem privaten Bildungsträger. Dann folgen 12 Jahre bei einem katholischen Träger am Elisabeth-Gymnasium in Halle. Schon in dieser Zeit beschäftigt sie sich intensiver mit dem Thema Schulentwicklung, betreut Lehrer in ihrer Ausbildung, schreibt an Fachkonzepten mit, qualifiziert sich zur Schulinspektorin. Dann wechselt sie auf die eher administrative Seite, geht zum Landesamt für Bildung in Sachsen-Anhalt, ist dort in der Schulaufsicht tätig, betreut Schul-Projekte in Armenien. Unglücklich ist sie mit dem Job nicht, „aber mir fehlten die Schule und die religiöse Bindung.“ Als sich die Chance auf Veränderung bietet, greift sie zu und sieht sich nach ersten Gesprächen mit Gisbert Helbing bestätigt: „Ich bin hier auf einen Menschen getroffen, der gleiche Schul-Visionen hat wie ich.“ Mut machen ihr eigene Erfahrungen. Ihre mittlerweile erwachsene Tochter besuchte die Evangelische Grundschule in Bad Düben. „Ich habe als Mutter erlebt, die glücklich ein Schulkind sein kann.“ Als Pädagogin habe sie da für sich erfahren wollen: Was steckt eigentlich hinter den Lehren von Maria Montessori, die im Grundschul-Konzept verankert sind. „Das hat mich als Mensch und Lehrer verändert“, sagt sie.
Überzeugt habe sie das Gebäude mit seiner Offenheit und Farbgebung: „Ich habe viele Schulen gesehen, aber nirgendwo bisher solch lernförderliche Bedingungen vorgefunden. Hier kann ich mich verorten und umsetzen, wie ich Schule gern gestalten möchte.“ Auch die Gespräche mit Kollegen und Schulträger geben Kraft. „Ich bin auf ein junges, unglaublich offenes und motiviertes Kollegium getroffen.“ 45 Lehrer, 2 Förderpädagogen, 8 Erzieher gehören unter anderem dazu. Noch ist Doreen Model dabei, sich zu orientieren. Doch die 44-Jährige hat klare Vorstellungen davon, wohin es gehen soll: „Ich habe Lust darauf, gute Schule zu machen und das Schulzentrum in der Region gut zu verorten. Ich möchte Kinder in die Welt schicken, die über fachliche, aber auch personelle und soziale Kompetenzen verfügen.“ Drei Hauptziele hat sie sich mit ihrem Team gesetzt. Dazu zählt, das religiöse Profil an der Schule zu stärken. „Ein religiöses Konzept wurde erarbeitet, soll ins Schulprogramm aufgenommen werden, Morgenrituale und Andachten gehören dazu.“ Das Gebäude „zu unserem machen“, ist ein weiteres. Das Haus sei gewissermaßen für Kinder und Lehrer ihr Wohnhaus, sie sollen es selbst mit gestalten. Der dritte Aspekt: Freiarbeit. „Wir wollen aufgreifen, was unsere Grundschüler mitbringen, das jetzt erarbeitete Konzept in Form von Epochen-Unterricht erproben, evaluieren und schließlich entscheiden, wie es weitergeht.“
Die Schule will auch neue Wege gehen, so in Verbindung mit der Deutschen Montessori-Vereinigung einen dreijährigen Diplom-Kurs anbieten, an dem Pädagogen wie Erzieher, Eltern oder Interessierte teilnehmen. Die partnerschaftlichen Kontakte zu Armenien könnten mal in einen Schüleraustausch münden.
Von Kathrin Kabelitz